SPD-Fraktion für Neuausrichtung unter Verzicht auf Saunaanlage
Nach Vorlage der Untersuchungen der Unternehmensberatung Altenburg zum Neubau des Natur-Solebads im Betriebsausschuss für den Bäderbetrieb am 01. Oktober spricht sich die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Werne für die kommende Ratssitzung gegen die Umsetzung der vom Büro pbr vorgestellten Pläne und für eine Neuplanung des Bades unter Verzicht auf die Sauna aus. Stattdessen votiert die SPD für eine Umsetzung der Variante C/560 (Neubau ohne Sauna, mit einem Soleaußenbecken von 560m²) unter Berücksichtigung eines Kinderaußenbeckens. Diesen Beschluss fassten die Sozialdemokraten in ihrer letzten Fraktionssitzung nach ausführlicher Diskussion.
Bestätigt fühlt sich die SPD-Fraktion in der von ihr im Frühsommer initiierten Vertagung der Entscheidung über die Neuausrichtung der Planungen für das neue Natur-Solebad. Bereits im Anschluss an ihre Klausurtagung im Juni hatte die SPD gefordert, dass für beide nach den bekannt gewordenen Mehrkosten im Raum stehende Varianten – Umsetzung des von pbr vorgelegten Plans oder Umplanung unter Verzicht auf die Sauna – zunächst belastbare Berechnungen über die finanziellen Auswirkungen auf den Wirtschaftsplan des Bäderbetriebs und für den städtischen Haushalt aufgestellt werden.
„Es war die richtige Entscheidung, nicht aus dem Bauch heraus eine Entscheidung zu treffen, sondern sich zunächst ein umfassendes Bild über die betriebswirtschaftlichen und haushalterischen Auswirkungen der Mehrkosten zu verschaffen. Nun zeigt sich deutlich, dass ein Festhalten an der bisherigen Planung inklusive Sauna finanziell nicht tragfähig ist. 700.000 € jährlicher Zuschuss aus dem städtischen Haushalt mehr: Das ist den Bürgerinnen und Bürgern nicht zu vermitteln und macht für das Bad auch betriebswirtschaftlich keinen Sinn. Ein ‚weiter so‘ kann es daher nicht geben“, ist der Fraktionsvorsitzende Lars Hübchen überzeugt.
Besonders wichtig ist der SPD bei der neu zu erstellenden Planung, dass unter keinen Umständen Abstriche bei der Familienfreundlichkeit gemacht werden dürfen. Daher wird die Forderung von Bündnis 90/Die Grünen nach einer Berücksichtigung eines Kleinkinderbeckens im Außenbereich unterstützt und ist aus Sicht der SPD-Fraktion für die Planungen gesetzt.
Entscheidend für eine Zustimmung zu einem Verzicht auf die Sauna ist für die Fraktion die Ausrichtung des Konzeptes von Altenburg, stattdessen die Sole als eigentlichen Markenkern des Werner Bades noch stärker als bisher in den Fokus zu rücken und als „Solewelt“ deutlich aufzuwerten. Durch die lange Schließungszeit wird sich das Solebad in Teilen eine neue Zielgruppe erarbeiten müssen. Hier sieht die SPD-Fraktion in den Vorschlägen von Altenburg gute Ansätze. Um im Wettbewerb der Bäder bestehen zu können, hält die SPD dabei die Realisierung eines 560m² großen Soleaußenbeckens als deutliches Alleinstellungsmerkmal für dringend geboten.
Dass mit einer Neuausschreibung der Planungsleistungen ein erheblicher Zeitverzug bei der Umsetzung entsteht und damit eine Eröffnung wohl erst 2019 erfolgen kann, ist nicht nur für die heimischen und auswärtigen Gäste zu bedauern, sondern stellt auch eine erhebliche Belastung für die Innenstadtgeschäfte dar und sollte daher aus Sicht der SPD Anlass für weitere Maßnahmen zur Stärkung der Werner Innenstadt sein. „Fast vier weitere Jahre ohne Badbesucher als Kunden: Das wird eine harte Zeit für die Werner Innenstadt. Hier müssen alle Beteiligten – Wir für Werne, Stadtmarketing, Politik und Verwaltung – die Köpfe zusammenstecken und Maßnahmen entwickeln, um die Auswirkungen zu begrenzen“, so Hübchen.
Zum Hintergrund: Nach den im Sommer bekannt gewordenen Kostensteigerungen beim Neubau des Natur-Solebads Werne nach den Plänen des beauftragten Büros pbr war die Unternehmensberatung Altenburg mit einer weiterführenden konzeptionellen und betriebswirtschaftlichen Prüfung der vorliegenden Planung des Neubaus beauftragt worden. Auf Grundlage der in der Sitzung des Betriebsausschusses für den Bäderbetrieb am 01.10.2015 vorgestellten Untersuchungen würde die Umsetzung der bisherigen Planung einen jährlichen Zuschussbedarf durch den städtischen Haushalt von 2,7 Mio. Euro zur Folge haben. Ursprünglich angesetzt waren 2,0 Mio. Euro. Als Varianten B und C stellte die Unternehmensberatung Altenburg zwei alternative betriebswirtschaftliche Neuausrichtungen vor. Für die Variante C/560 wird dabei ein Zuschussbedarf von 2,1 Mio. Euro ermittelt.
Eckpunkte Variante C/560:
- Wegfall der Saunaanlage
- Beibehaltung des Sport- und Familienbades und des Freibades
- Stärkung des Aspektes Sole, um auch unabhängig von Stammgästen dauerhaft möglichst wettbewerbsfähig zu bleiben
- Neubau eines Soleaußenbeckens mit 560m²
- Integration des Aspektes Textilsauna in Solebereich, um auch für ehemalige Saunagäste interessant zu sein